Mein Termin bei der Verbraucherzentrale zur Beratung
Seit einiger Zeit ärgere ich mich ja über meine vor einigen Jahren abgeschlossene Riesterrente. Dazu habe ich ja bereits einige Artikel geschrieben (Riesterrente – ja oder nein? und Update zum Thema Riesterrente – ja oder nein?). So richtig etwas herausgekommen ist aber nicht. Deshalb, und wegen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV), habe ich mich dazu entschlossen einen Termin bei der Verbraucherzentrale hier im Norden zu machen.
Bei der Deutschen Rentenversicherung hatte ich übrigens auch schon einen Termin. Nachzulesen hier.
Einen Termin bei der Verbraucherzentrale vereinbaren
Über die Website der Verbraucherzentrale lässt sich sehr einfach ein Termin vereinbaren. Es gibt in vielen Städten Standorte, die Beratungen anbieten. Im Finanz-Bereich sind das beispielsweise Beratungen zu Immobilienfinanzen, Rechtsberatung zu Kapitalanlagen (ich sage nur Schiffscontainer!) und natürlich auch die „Private Altersvorsorge und Geldanlage“.
Ich habe also einen Termin gebucht und in das Textfeld geschrieben um was es sich handelt, damit sich der Berater vorbereiten konnte. Ein kurzfristiges Verschieben (Eine Woche vor dem Termin) war auch kein Problem.
Der Termin
Pünktlich fing der Termin an. Der Herr hat sich vorgestellt und ist auch auf seine Erfahrungen eingegangen. Auf mich wirkte er von Anfang an sehr kompetent. Anschließend haben wir uns dann die von mir mitgebrachten Unterlagen angesehen. Eine Liste der mitzubringenden Unterlagen wird bereits bei der Buchung angegeben. Ich habe zusätzlich noch alle Unterlagen zum Thema Riesterrente und bAV mitgenommen.
Die Beratung zum Thema Riesterrente
Ich bin sehr froh, dass ich mich schon länger mit dem Thema beschäftige, denn der Herr hat gleich angefangen. So viel Neues hat er mir nicht erzählt, aber ich muss ihm zustimmen, den Meisten wird wohl vieles nicht bekannt sein. Er hat mir das ganze Prinzip einer Riesterrente noch einmal anhand von Zeichnungen mit Pfeilen erklärt und dann haben wir meine Zahlen ein wenig durchgerechnet. Im Endeffekt ist herausgekommen, dass sich die Riesterrente nur lohnt, wenn ich viele Kinder bekomme oder der Gesetzesgeber noch einiges zugunsten von uns Versicherten ändert. Da ich mich mit beiden Gedanken überhaupt nicht anfreunden kann, sollte ich lieber die Riesterrente kündigen.
Leider muss ich dann natürlich alle Förderbeträge und Steuerrückerstattungen wieder zurückgeben, und die Provision, die ich in den ersten 5 Jahren an meinen Finanzberater abdrücken musste werde ich natürlich auch nicht wieder sehen (Stichwort Zillmerung!). Außerdem muss ich die Gewinne aus dem Fonds auch noch Versteuern. Sollte ich weiterhin unter dem Freibetrag von 801€ in diesem Jahr liegen fällt das natürlich weg. Nicht wegfallen werden aber die angefallenen Kosten…
Wenn ich jetzt also die Riesterrente komplett kündige, dann werde ich kaum noch etwas herausbekommen. Sonst kann ich die Geschichte natürlich auch stilllegen, aber dann würde ich im Alter vielleicht noch 30€ pro Monat bekommen. Da kann ich mir dann ein Eis von kaufen und habe aber den ganzen Papierkram am Hals. Da habe ich auch keine Lust drauf. Also: mit einem Ruck ziehen und abreißen, und dann das Pflaster in den Müll werfen.
Die Beratung zur betrieblichen Altersvorsorge
Das Thema finde ich doch relativ spannend! Es gibt hier verschiedene Komponenten:
- Komponente:: die arbeitgeberfinanzierte bAV. Hier zahlt die Firma für mich auf ein Konto monatlich einen kleinen Betrag ein, um mich dann später in der Rente zu unterstützen. Das passiert ganz automatisch. Ich muss allerdings eine Mindestanzahl an Jahren in der Firma gewesen sein, damit ich dann auch einen Anspruch darauf habe.
- Komponente: Die Entgeltumwandlung. Arbeitnehmer können von ihrem Bruttolohn (hierzu zählen auch Prämien, Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld) einen gewissen Anteil vor Steuern umwandeln (es müssen also auf diesen Betrag keine Sozialabgaben und Steuern gezahlt werden). Hier muss der Arbeitgeber mindestens 15% des umgewandelten Betrages noch einmal dazu zahlen.
Insgesamt ein sehr spannendes Thema. Wer sich hier noch ein wenig mehr austoben möchte, dem kann ich den Artikel über die bAV bei Finanztip empfehlen.
Grundsätzlich hat mir die Beratung jedenfalls gesagt, dass sich dies erst ab einer höheren Zuzahlung durch den Arbeitgeber rechnet. Und zwar normalerweise bei über 30%. Da die Pensionskasse, bei dem meine Firma den Vertrag abgeschlossen hat jedoch relativ kostengünstig agiert, läge der Zuzahlungsbetrag darunter.
Wie immer bei den Finanzen, sind persönliche Finanzen persönlich! Das heißt für jeden kann die Situation anders sein. Deshalb sollte man sich unbedingt die Rahmenkonditionen der Verträge ansehen. Ich habe beispielsweise festgestellt, dass ich im Falle eines krankheitsbedingten Ausfalles Geld auch aus der bAV bekomme. Da ich keine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen kann, muss ich sehen wie ich das Risiko irgendwie anders abdecken kann. Für mich ist die bAV daher auch ein Baustein in der Risikoabsicherung. Das wird im Fall der Fälle zwar nicht so viel sein, aber im Zweifelsfall ist haben immer besser als nicht haben.
Tl;dr
Für 90€ konnte ich mich 1 Stunde lang über die Altersvorsorge beraten lassen und habe dann mit dem netten Herrn auch noch ein wenig fachsimpeln können. Mir hat der Termin wirklich Spaß gemacht, ich habe viel gelernt und bin wieder einen Schritt weitergekommen. Die 90€ sind absoluter Peanuts im Vergleich zu dem was ich mit der Riesterrente jährlich verliere. Das ist also in diesem Falle wirklich gut investiertes Geld.
Das ist sicherlich auch ein wenig vom Berater abhängig, aber ich kann jedem nur eine Beratung bei der Verbraucherzentrale empfehlen, der eine unabhängige Beratung bei seinen Finanzen oder Versicherungen benötigt.