Lebensmittel kaufen: ALDI versus Bio

Bio-Lebensmittel: Photo by Johannes Hofmann on Unsplash

Bio-Lebensmittel: Photo by Johannes Hofmann on Unsplash

Auf meinem Blog geht es darum Finanzen und Minimalismus, das ich allerdings lieber als eine Vereinfachung der Lebensweise bezeichnen möchte, zusammen zu bringen.

In letzter Zeit habe ich oft mit Leuten auf dem Weg zur Finanziellen Unabhängigkeit geredet, die ihre Kosten für Lebensmittel drastisch reduziert haben, indem sie

  1. Angefangen haben selber zu kochen
  2. Bewusster einkaufen und nicht einfach alles im Einkaufskorb landet
  3. Sie angefangen haben bei ALDI (oder ähnlichen Discountern) einzukaufen

Wenn man seine Ausgaben betrachtet ist es natürlich auch sinnvoll sich die Lebensmittelkosten zu Gemüte zu führen. Ich habe lange über das Thema nachgedacht, und ich habe einige Bauchschmerzen dabei:

Gesundheit, Umwelt und Kosten

Lebensmittelkosten sind nach der Miete die höchsten Ausgaben die ich pro Monat habe. Und ich möchte wirklich darauf achten mein Geld so auszugeben, dass ich möglichst viel Wert daraus ziehen kann. Es geht nicht unbedingt darum möglichst wenig Geld auszugeben, sondern das Geld sinnvoller einzusetzen. Lange habe ich darüber nachgedacht. Ich habe anfänglich wirklich sehr viel Geld für Lebensmittel ausgegeben. Ich habe schon immer Bio-Lebensmittel gekauft. Und nur weil ich mich jetzt auf dem Weg in die Finanzielle Unabhängigkeit befinde, möchte ich es auch nicht ändern. Hier sind meine Gründe:

Meine Gesundheit und die Gesundheit der Mutter Erde

Wo soll ich hier anfangen. In unserem System der billigen Nahrungsmittel – Lebensmittel sind es häufig ja schon nicht mehr, ist ja alles tot! – ist ziemlich viel verkehrt gelaufen. Die Nachfrage regelt auch hier das Angebot.

Jeden Tag werden Fußballfeld große Felder vom Amazonas abgeholzt um die Fläche in Acker zu verwandeln. Es wird immer mehr Getreide und Soja angebaut. Hauptsächlich für die Produktion von Fleisch. Die anderen Flächen werden als Weiden für Rinder oder andere Nutztiere genutzt. Ungefähr de Hälfte aller Ernten von Getreide und Co werden mittlerweile an Tiere verfüttert, die anschließend auf unserem Teller landen. Die verfütterten Getreide etc. sind stark mit Pestiziden und mit anderen Chemikalien belastet worden die in die Erde eindringen, das Grundwasser verseuchen und die Arbeiter krank machen. In diesen Regionen kämpfen Arbeiter beispielsweise mit höheren Krebsraten! Von den vielen Kilo an Futtermittel mal abgesehen die benötigt werden um 1 KG Rinderfleisch herzustellen werden außerdem noch weit mehr als 10.000 Liter Wasser für ein Kilogramm Rinderfleisch benötigt. Und das, obwohl in vielen Regionen das Trinkwasser schon knapp wird!

Wir machen also unsere CO2-Speicher – die Wälder – kaputt um Getreide und Tiere anzubauen die mit Medikamenten und Pestiziden vollgestopft sind und dann billig auf dem deutschen Markt verscherbelt werden. Wir kaufen das dann und essen es. Das ist weder für uns gesund noch für die Personen die an der Produktionskette beteiligt sind. Und schon jetzt ist der CO2-Ausstoß der Lebensmittel und Getränke-Industrie höher als unser CO2-Ausstoß der Mobilität.

Die Kosten des Systems

Das Ding ist ja, diese Sachen sind zu Spot-Preisen im Discounter erstehbar. Aber die wirklichen Kosten dahinter sind versteckt: Die Kosten für unsere Umweltzerstörung, für unsere Krankheiten… das wird alles erst später sichtbar, und wir alle haben die Konsequenzen davon zu tragen.

Damit, dass wir die Produktionsstätten häufig in andere Länder verlegt haben, haben sich die Kosten in die Produktionsstätten verlagert. Länder, die bereits unter Wassermangel leiden, werden hier doppelt belastet. Die Böden werden ausgelaugt und gehen kaputt. Die Umwelt, die Tiere (beispielsweise die Bienen) und die Menschen vor Ort zahlen dann den Preis für unsere billigen Lebensmittel.

Es geht auch anders: Bio-Lebensmittel

Ja, Bio ist teuer! Paprikas kosten im Moment 8 Euro das Kilo. Die Produktion in der Bio-Landwirtschaft ist allerdings auch schonender für Umwelt und die Menschen die vor Ort leben. Viele Vorgänge wie beispielsweise das Jäten von Unkraut muss manuell vorgenommen werden, da die Chemikalien nicht auf die Felder gebracht werden dürfen. Das kostet natürlich Geld. Im Endeffekt sind Bio-Lebensmittel aber gar nicht so sehr viel teurer, da hier die versteckten Kosten für Umwelt, Menschen und Tiere geringer ausfallen.

Und ja, mir ist auch bewusst, dass hier viel Etiketten-Schwindel betrieben wird. Das höre ich aber oft als Entschuldigung, warum Personen keine Bio-Lebensmittel kaufen. Und das kann wirklich nicht sein! Es ist unsere Hol-Schuld, wir müssen uns damit auseinander setzten wo unsere Lebensmittel herkommen und wie und natürlich auch unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Siegel können hier eine erste Anlaufstelle sein, in der Regel müssen wir aber den Dialog suchen und uns mit der Qualität unserer Lebensmittel auseinander setzen.

Auch im Bio-Supermarkt ist nicht alles Gold was glänzt. Mich ärgert zum Beispiel das viele Plastik. Manche Dinge sind doppelt eingepackt. Oder das Äpfel und Kartoffeln aus anderen Ländern importiert werden. Wir sind ein Apfel und ein Kartoffel Land! Ein Mitarbeiter eines Bio-Supermarktes hat uns aber erzählt, dass die Kunden das so verlangen. Sie wollen jeden Tag einen Apfel essen, egal was für Auswirkungen das auf unsere Umwelt hat.

Und da sind wir gefragt: regional kaufen, Transportwege gering halten. Es geht darum zu hinterfragen was wir schon seit Jahrzehnten machen. Nur weil unsere Großmutter schon etwas gemacht hat, heißt es nicht unbedingt, dass es sinnvoll ist.

tl;dr

Es geht nicht darum billig zu sein. Es geht darum die Dinge die man wirklich braucht mit Bedacht zu kaufen. Ich habe länger überlegt, ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren billige Lebensmittel zu kaufen. Ich möchte meinem Körper eine gute Qualität als Baustein liefern. Außerdem kann ich es nicht unterstützen wenn ich Nahrungsmittel kaufe die unser Zuhause oder andere Menschen in Mitleidenschaft ziehen.

Es geht nicht darum perfekt zu sein, aber es geht darum etwas zu tun was richtig ist. Und dazu gehört für mich nur Bio-Lebensmittel einzukaufen und Fleisch als Luxusgut anzusehen. Es geht nicht um Verzicht, sondern darum gesünder zu leben. Insbesondere möchte ich nicht mit erhobenem Zeigefinger da stehen, sondern vielmehr das Bewusstsein dafür schaffen, dass wir selber für uns und unsere Umwelt verantwortlich sind. Und warum sollte man nicht mal ein Stück Fleisch essen? Dann aber bitte aus ordentlicher und artgerechter Haltung und ohne Medikamente!

27. Oktober 2017 von Ms. Maxi
Kategorien: Finanzen, Minimalismus, Philosophie | Schlagwörter: | Schreibe einen Kommentar

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