Riesterrente – ja oder nein?

Akten by Samuel Zeller - Unsplash

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Riestern – lohnt sich eine Riesterrente überhaupt noch? Hohe Renditen gibt es nicht, die Verträge kosten eine Menge… Doch es gibt Vor- und Nachteile. Wann rechnet sich das für mich?

Wie funktioniert die Riesterrente?

Die Riesterrente ist eine privat finanzierte Rente, die vom Staat durch Zulagen subventioniert wird. Wird durch den Beitragzahler der der Mindesteigenbetrag eingezahlt, so hat er/sie Anspruch auf die Zulage. Dazu wird am Besten ein Dauerzulagenantrag gestellt.

Der Mindesteigenbetrag wird wie folgt gerechnet:

4% vom vorjahres Brutto, jedoch maximal 2100 Euro, also einem Bruttolohn von mindestens 52.500€ entspricht. Als Zulage erhält der Einzahler pro Jahr 154 € vom Staat. Diese werden in der Kalkulation berücksichtigt. Es gilt also:

(2100€ – 154€) / 12 = 163€ (aufgerundet)

Demnach muss ich monatlich 163€ einzahlen, um die Staatliche Zulage von 154€ zu erhalten.

Daneben gibt es noch folgende weitere Zulagen:

  • Kinderzulage für Kinder die vor 2008 geboren sind: 185€
  • Kinderzulage für Kinder die nach 2008 geboren sind: 300 €
  • Berufseinsteigerbonus: einmalig 200€ (nur für Berufseinsteiger, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben)

All diese Zulagen werden ebenfalls von dem Mindesteigenbetrag abgezogen, sodass sich der monatlich einzuzahlende Betrag mindert.

Die Riesterrente in der Kritik

Häufig wird schlecht über die Riesterrente geredet. Klassische Riesterrenten sind dank der garantierten Mindestrente sehr sicher, haben aber eine sehr schlechte Rendite. Fondsgebundene Riesterrenten werfen eine etwas bessere Rendite ab, sind daher aber unberechenbarer. Beide Modelle sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie viel Rendite abwerfen. Bei der klassischen Riesterrente kann ich mein Guthaben auch gleich unter dem Kopfkissen lagern. Daher möchte ich mich hier auf die Darstellung der fondsgebundenen Riesterrente konzentrieren:

Auch bei dieser Riesterrente hat der Versicherte einen Anspruch auf eine Mindestrente. Es wird mindestens so viel ausgezahlt, wie eingezahlt wurde. Doch hier ist auch der Haken: Fondsgebunden heißt, dass mit dem Geld an der Börse gehandelt wird. Wie wir wissen, gehen die Kurse immer wieder nach oben oder nach unten. Es gibt also Schwankungen, an der Börse Volatilität genannt. Dadurch, dass nun das Produkt mindestens wieder die Mindestrente erwirtschaften muss, dürfen keine Verluste gemacht werden. Das heißt im Klartext: Wenn der Kurs eines Fonds nach unten geht, dann muss ab einer bestimmten Grenze verkauft werden. Gekauft wird erst wieder, wenn der Kurs steigt. Das sieht dann ungefähr so aus:

Riesterrente - fiktiver Kursverlauf

Riesterrente – fiktiver Kursverlauf

Hier ist also der Kurs über einen kurzen Zeitraum um 20% gefallen, und es wird verkauft. Als der Kurs wieder steigt, wird wieder in den Fonds eingekauft. In dem Beispiel wird also für 80€ verkauft, und bei 105€ wieder eingekauft. Gegenüber dem simplen Halten des Fonds wurden also 25€ pro Anteil verloren.

Trotzdem muss natürlich darauf geachtet werden, welche Verträge genutzt werden. Da die Riesterfonds aktiv gemanaged werden, fallen Gebüren an. Diese Gebüren liegen bei einigen Anbietern sogar über dem staatlichen Zuschuss!

Vor- und Nachteile von Riesterrenten

Hier sind jedoch einmal die Vor- und Nachteile auf einem Blick:

Vorteile Nachteile
 Staatliche Förderung (siehe vorheriger Abschnitt)  Bei Rentenbeginn können lediglich maximal 30% auf einen Schlag entnommen werden
 Ab dem Renteneintrittsalter wird eine lebenslange Rente garantiert  Bei Umzug in ein Land außerhalb der EU müssen die Zulagen zurück gezahlt werden
 Es müssen mindestens die eingezahlten Beträge wieder ausgeschüttet werden  Die vererbung nach Todesfall ist abhängig von der bereits bestehenden Auszahlungslänge.
Hat der Ehepartner ebenfalls eine Riesterrente abgeschlossen, so verfällt der Anspruch.
 Im Todesfall kann der Ehepartner die Rente beziehen  Wird kein Dauerzulagenantrag gestellt, kann die staatliche Förderung vergessen werden.
 Steuerspar-Vorteile
 Das Riester-Guthaben ist in der Ansparphase pfändungssicher (z. B. bei Harz4)

 

Bestehende Verträge: Auflösen oder weiter laufen lassen?

Bei einer Kündigung des Riester-Vertrages müssen alle Zulagen, aber auch alle Steuerersparnisse die durch den Riester-Vertrag generiert wurden, zurück gezahlt werden. Zusätzlich dazu, darf auch der Versicherer seine Kosten einbehalten. Das heißt, dass in den meisten Fällen eine Auflösung des Vertrages nur mit Verlusten möglich ist. Hier ist es sinnvoller den Vertrag beitragsfrei zu stellen und die bereits eingezahlten Beträge dann bei Rentenbeginn als Rente zu erhalten.

tl;dr

Wie immer ist es natürlich abhängig von der Lebenssituation, ob eine Riesterrente passt oder nicht. Ich habe mich im letzten halben Jahr lange mit dem bestehenden Vertrag meiner Riesterrente beschäftigt. Um die Frage zu beantworten ob Riestern sinnvoll ist, muss die gesamte Situation betrachtet werden: Ich möchte gerne finanziell unabhängiger werden. Stößt mir in Zukunft etwas zu, dann muss ich zunächst an mein gespartes Kapital, bevor mich der Staat unterstützt. Eine Riesterrente, genauso wie übrigens auch die Betriebliche Altersvorsorge und die staatliche Rente, sind davon ausgenommen (siehe auch Abschnitt Vor- und Nachteile von Riesterrenten). Für mich ergibt sich dadurch eine Sicherheit, die ich mir durch die geringe Rendite eben erkaufen muss.

Weitere Informationen zu dem Thema gibt es auch bei der Deutschen Rentenversicherung.

24. November 2016 von Ms. Maxi
Kategorien: Finanzen | Schlagwörter: | 6 Kommentare

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